YouTube Kids - Videoclips gefiltert für Kinder

Bild: Screenshot YouTube Kids

Wie bastelt man ein Bechertelefon? Oder wie klingt die Melodie zu Pippi Langstrumpf? - Kein Problem: Auf YouTube wird man schnell fündig. Vor allem bei Kindern ist die Plattform beliebt. Doch leider tummeln sich dort auch viele unangebrachte Inhalte. Die App „YouTube Kids“ soll genau davor schützen.


Die Kindersuchmaschine für Videoclips

Screenshots: YouTube Kids

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist die App "YouTube Kids" die kleine Schwester der beliebten Plattform YouTube, in der einzelne, speziell für Kinder gefilterte Videos angezeigt werden. Sie ist vergleichbar mit einer Kindersuchmaschine, in der ausschließlich kindgerechte Inhalte aufgelistet werden. Versucht man beispielsweise unangebrachte Begriffe in das Suchfeld von YouTube Kids einzugeben, spuckt die App die Meldung „Probiere es mit einem anderen Suchbegriff“ aus.

Bereits 2015 wurde YouTube Kids in den USA veröffentlicht, und seit ein paar Tagen ist sie nun auch in Österreich und Deutschland verfügbar.
Die App richtet sich dabei primär an Kleinkinder. Für sie gibt es allerlei zu entdecken: Von Zeichentrickserien, über Lernvideos bis hin zu Realfilmen und zahlreichen Musikclips aus dem Musik-Bereich.
YouTube Kids ist ansprechend und kindgerecht gestaltet. Das Auswahlmenü wird von einer Hintergrundmusik begleitet. Auch macht es ein lustiges Geräusch, sobald man sich durch die einzelnen Videos wischt. Mit der Zeit kann dies allerdings etwas anstrengend für die Ohren werden. Nur gut, dass sich die Hintergrundmusik im Menüpunkt „Einstellungen“ ausschalten lässt.
Neben der Eingabe von individuellen Suchbegriffen haben Kinder die Möglichkeit zwischen den Kategorien „Erkunden“, „Serien“, „Musik“ und „Lernen“ zu wählen. Außerdem gibt es auch hier - wie bei YouTube - einen Algorithmus, der auf Basis der bereits abgespielten Videos Vorschläge macht. Diese werden in der Kategorie „Empfohlen“ angezeigt, sobald die App geöffnet wird.


Einstellungsmöglichkeiten für Erwachsene

Screenshots: YouTube Kids

Das Tolle an der App "YouTube Kids" ist, dass es für Erwachsene zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten gibt. Damit man zu diesen gelangt, gibt es eine Sicherheitsabfrage. Und zwar muss man einen vierstelligen, stets variierenden und in Wörtern eingeblendeten Code eingeben (ähnlich wie ein Captcha-Test, siehe Bild rechts).
Folgende Einstellungen können Erwachsene im Einstellungsmenü vornehmen:

  • Deaktivieren der Suchfunktion: Kinder können dann nichts mehr suchen, sondern lediglich die Videovorschläge der App ansehen.
  • Altersbeschränkung: Hier besteht die Wahl zwischen „Vorschule“, "Schulalter, „alle Kinder“.
  • Timer: ermöglicht das Beschränken der Zeitdauer, wie lange Kinder in der App surfen dürfen - dies ist in einer Zeitspanne von einer Minute bis zu zwei Stunden möglich. Startet der Timer, ist oben in der App ein dünner Balken sichtbar, in dem die abgelaufene bzw. die bestehende Zeit angezeigt wird (Sanduhr-Prinzip). Wenn die Zeit abgelaufen ist, wird die App gesperrt und es erscheint auf dem Display eine niedliche, simple Kreatur, die sich schlafen legt. (Hinweis: Austricksen funktioniert hier nicht: Verlässt man die App und startet diese dann erneut, wird abermals die schlafengelegte Karikatur angezeigt. Erst Erwachsene können dann - mittels Eingabe des Codes - den Timer beenden und YouTube Kids wieder für die Kinder freigeben).
  • Feedback-Funktion: Hier können nicht kindgerechte Inhalte bzw. unangemessene Videos gemeldet werden, damit Google diese schneller identifizieren und aus YouTube Kids entfernen kann. Diese Funktion soll Google zufolge dazu dienen, das Service zu verbessern - sprich: es gibt keine 100%ige Garantie, dass wirklich alle Inhalte auf YouTube Kids kindgerecht sind. Grundsätzlich können alle Inhalte bei YouTube Kids hochgeladen werden, sobald man beim Upload eines Videos angibt, dass es kindgerecht ist. Erst bei der Identifizierung und anschließenden Meldung eines unangebrachten Videos über die Feedback-Funktion, handelt Google und entfernt dieses aus der App.

Vorsicht ist geboten!

  • Grundsätzlich gilt: Auch wenn Youtube Kids damit wirbt, kindgerechte Inhalte anzubieten, muss beachtet werden, dass es keine Garantie gibt und dennoch unangebrachte Videos von den Kindern gesehen werden können, sollten diese noch nicht als „unangebracht“ identifiziert worden sein (siehe Punkt „Feedback-Funktion“).

  • Leider gibt es auch häufig Werbeeinschaltungen - daran wird höchstwahrscheinlich auch nicht so schnell etwas geändert, solange die App kostenfrei bleibt. 

  • YouTube Kids richtet sich hauptsächlich an jüngere Kinder, da jene, die bereits lesen können keine Probleme mit der Sicherheitsabfrage (dem vierstelligen Zahlencode) haben werden und dann selbstständig in die Einstellungen gelangen können.


Fazit:

Die App "YouTube Kids" bietet eine große Auswahl an Videos und Musik und ist insbesondere für Kleinkinder relevant, die noch nicht lesen können. Die App funktioniert ähnlich wie eine Kindersuchmaschine, die konkrete Inhalte für Kinder filtert und sie vor unangebrachten Inhalten schützt. Hervorhebenswert sind die vielen Einstellmöglichkeiten, die Erwachsenen Kontrolle und Einblick über die Mediennutzung ihrer Kinder ermöglicht. Trotz der Tatsache dass Google unangebrachte Inhalte sehr schnell entfernt, kann es aber dennoch vorkommen, dass sich einmal ein solches Video hinzuschummelt. Beim Testen ist uns dies allerdings nicht aufgefallen! Es sollte also wirklich nur eine Ausnahme sein und ein Blick in die App lohnt sich allemal.

Wer sich noch ganz genau einlesen und über die App informieren möchte, dem empfiehlt sich ein Blick in den Leitfaden ("Kids Parental Guide") von YouTube Kids.
Auch Saferinternet.at bietet wertvolle Tipps in ihrem Beitrag zu YouTube Kids.


Hier geht's zum kostenlosen Download der App "YouTube Kids":